Proteste gegen FPÖ-Wahlkampfveranstaltung

Gestern, am 1. Oktober hielt die rassistische FPÖ eine Wahlkampfveranstaltung auf der Wasserwelt beim Meiselmarkt ab. Durch mehrere antifaschistische Interventionen wurde diese gestört. Ein Kurzbericht mit Bildern.

Protestaufrufe

Angekündigt hatten sich  Johann Gudenus, Ursula Stenzel und HC Strache gemeinsam mit der grässlichen John-Otti-Band von 16:30 bis 22:00 im Rahmen ihrer „Oktoberrevolution“-Wahlkampftour. Einige Tage vorher kursierte ein Nachbar_innenaufruf, sich der rassistischen Veranstaltung entgegen zu stellen in den Briefkästen der umliegenden Häuser. Ein ähnlicher Text war auch im Internet veröffentlicht worden – Aufruf linksunten.indymedia.org.

Flyer Wasserwelt

Bild: twitter.com

Dem Aufruf, kreativ zu sein, waren offenbar einige gefolgt, wie die FPÖ bei ihrer Ankunft gestern feststellen musste – der gesamte Platz war mit antifaschistischen Parolen besprüht und zahlreiche antirassistische Plakate schmückten Wände, Litfaßsäulen und Auslagen:

Plakate Wasserwelt Cafe z

Bilder: twitter.com

Bei der Kundgebung der FPÖ fand sich trotz John Ottis Musik realtiv bald eine beachtliche Menge an Menschen ein, die mit Bier und Bratwurst auf die blaue Parteiprominenz warteten

FPÖ-Kundgebung

Bild: Antifa15

Antifaschistische Interventionen

Während der ersten Stunde der Kundgebung war, von vereinzelten Fähnchen aus Anwohner_innenfenstern abgesehen von Protesten nichts zu sehen. Gegen 17:00 Uhr tauchten einige Menschen mit gegen die FPÖ gerichteten Schildern beim U3-Ausgang Wasserwelt auf, die hinter den Tretgittern der Polizei zunächst still gegen den blauen Mob protestierten. Innerhalb kürzester Zeit schwoll diese Gruppe auf etwa 30-40 Personen an und wurde zunehmend mit Pfeifkonzert und Parolen unüberhörbar. Als Strache um etwa 18:00 zu reden begann, dürfte die Akustik auf der Wahlkampfveranstaltung schlecht gewesen sein. Von einem Haus hinter der Bühne wurde ein „Rassist_innen bekämpfen“-Transparent mit Antifa-Fahne herabgelassen, das die Stimmung auf der Gegendemonstration um einiges verbesserte. Auch aus einem Fenster gab es mit Topfgeklapper Unterstützung für den Protest.

Protestkundgebung

Bild: Antifa15

Antistra15

Bild: twitter.com

Nach Ende der Strache-Rede stürmten einige erzürnte FPÖler_innen auf die Protestversammlung zu, blieben aber größtenteils auf der anderen Seite der Polizeigitter, sodass es lediglich zu verbalen Auseinandersetzungen kam. Während die FPÖ-Veranstaltung sich langsam zu lichten begann, löste sich auch die antifaschistische Versammlung auf.

Was bleibt?

was bleibt 1150 bleitbt antifa

Bild: Antifa15

Die Wasserwelt bot heute ein skurriles Bild. Kinder kaperten die letzten blauen Luftballongirlanden von den Bäumen, daneben demonstrierten Graffiti und Plakate die permanenteren Überreste der antifaschistischen Intervention.

Doch so sehr ein „1150 bleibt Antifa“-Tag unsere Herzen auch höher schlagen lässt – es darf nicht darüber hinwegtäsuchen, wie furchtbar trist die Lage ist:

Es muss schon als Erfolg gelten, wenn sich zu einer rechtsextremen Kundgebung in einem Wiener Außenbezirk Protestierende im zahlenmäßigen Verhältnis von etwa 1:10 bemühen. Während die FPÖ von Wahlerfolg zu Wahlerfolg eilt, tut die österreichische Regierung ihr Bestes, um die rassistische europäische Abschottungspolitik zu stabilisieren. Widerstand dagegen ist gesellschaftlich ein Randphänomen – dabei wäre er auch gerade jetzt notwendig.

In diesem Sinne: resist, revolt & organize!

Soweit wir wissen, wurden keine Genoss_innen von der Polizei aufgeschrieben oder festgenommen. Solltet ihr dennoch von Repressionsmaßnahmen betroffen sein, empfehlen wir, sich beim rechtsinfokollektiv zu melden – regelmäßige offene Beratungen finden Donnerstag abends von 18:00-18:30 auf der Gewi (Altes AKH/Unicampus) statt.